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MIKE H. KEMPER

Email: herrkemper@aol.com




1983

Mexiko im Spaziergang

Gleich am ersten Tag, genauer beim 2. Spaziergang, begegnete mir der Tod in seiner krassen Form.
In Hildalgo rastete ich auf einer Parkbank und beschaute mir das Treiben von einigen hundert
Voegeln, die sich lauthals erst auf der gegenueberliegenden Strassenseite sammelten, um dann in
Wellen in die Parkbaeume ueber zu wechseln, wo sie sich immer noch laut zwitschernt und fleissig
kackend niederliessen. Eine aber schaffte die ca. 30m nicht, sondern schlug in der Mitte der leeren Strasse auf.
Ob wegem hohem Alter , Krankheit oder einfach Lebensunlust konnte ich natuerlich nicht feststellen,
obgleich es mich interessierte.
Da zappelte es also, versuchte noch hoch zu kommen, konnte es wohl nicht ganz glauben, fuer mich
war klar, dass es mit diesem Vogel zu Ende ging.
Zwei Jungens radelten auf ihren Fahrraedern heran, der Erste fuhr voll drueber, das die Federn nur so flogen. Der Vogel krampft sich in letzten Todeszuckungen. Ein Mexikaner hatte die Szene wie ich mitverfolgt und schlenderte langsam zu dem leblosen Koerper herueber, stiess es mit dem Fuss einige Male hin und her, ging, sein Interesse versickernt, zurueck.
Abends ein Solonaturschauspiel. Ein halber Mond strahlte seinen Sonnenglanz zu mir herrunter. Das alleine zieht mir nicht die Socken aus, hingegen der dunkle Kreis, mit dem Mond als Zentrum, dunkler als die Nacht drumherum, setzte mich in Erstaunen, den sowas hatte ich wahrhaftig noch nicht gesehen, sogar nie von gehoert. Schliesslich gab ich mich selbst mit der Erklaerung zufrieden, dass es wohl, aehnlich dem Regenbogen, vom Mondeslicht angestrahlte Staubpartikel sein muessten und nicht der Beamstrahl eines Raumschiffes. Wer es eilig hat, da ist entweder Geld oder Liebe im Spiel.
An einem abendlichen Rundgang durch das Staedtchen kam ich an 2 Strassenrestaurants vorbei, wo Spiessbraten ueber gluehenden Kohlen vor sich hin brutzelten. Ich konnte mich nicht entscheiden ob sich dabei um Hund oder Ziege handelte. Bei der dicken mexikanischen Koechin erkundete ich mich mit dann mit dem Finger auf den Braten zeigend und mit dem Mund ´´Wau Wau`` Laute formend nach dessem Herkunft. Sie nickte lachend. Doch leider ist es mit der Internationalitaet dieses Gebarens nicht weit her, denn spaeter erfuhr ich durch Sprache das es sich doch um Ziege handelte. Nein, in Mexiko werden keine Hunde gegessen.

Stadt der Mauern und schmiedeisernen Tore
Broekelnde Mauern und zwinkernde Maedchen

Wolkenschatten
wechseln die Farben des Meeres
Gefuehlsschatten
auf meiner Seele
Schwarz und weiss ist nicht dabei

Spa ich
kann ich
garn ich

ein freier Mann
ein unentdeckter Hai
ein Metroit ohne Bahn
die Unendlichkeit zieht vorbei
so faengt mein Leben an

La Carbonera ist ein aeusserst verschlafenes Dorf an der Ostkueste. Ich ging ca. eine Stunde auf einer fest gestampften Strasse an Wellblechhuetten und aus Holzresten zusammen gezimmerten Verschlaegen vorbei. Die Leute schauten mich stumm an, erwiderten mein Buenas Diaz aber sofort. Ausserhalb fand ich einen schoenen Sandstrand, Betonbaenke, Tische mit Holzregenschutz verzierten ihn nicht gerade, machten mir ein 2 taegiges Camping bequemer.
Alles war sehr verwahrlost und zu diesem Zeitpunkt bin ich mir nicht im Klarem ob es typisch ist, oder aber waehrend des oelbooms hier auf Touristenscharen hin hoffend investiert wurde, die jetzt ausbleiben und der Zahn der Zeit seinen Tribut fordert.
Das Meereswasser war warm. Die Sonne brannte, doch ein kraeftiger Wind verschaffte zumindest im Schatten angenehme Kuehlung.
Die Leute leben hier vom Fischen. Das ist auch naheliegend, denn Fische gibt es hier mehr als genug. Sie springen meterhoch in die Luft. Das Fischen begrenzt sich auf einsammeln der Netze die schwer vom leichtem Fange sind. Die Fischer sind einfache Leute. Einer ging 2x an mir vorbei bis er sich beim 3x doch zu einem Gespraech mit mir bewegte.
Mein Spanisch ist noch sehr begrenzt und so war auch unser Gespraech ueber grosse und kleine Fische, Mexikos Hitze und das warme Wasser recht muehsam. Dann wurde er ploetzlich politisch: Mexiko ist frei. Du kannst hierhin kommen und unser schoenes Wasser geniessen. Aber wenn wir nach Amerika wollen, erlaubt mensch uns das nicht. Das ist nicht gut. Warum ?
Tja, warum ? Auf seine Unwissenheit hoffend erwiderte ich: Das stimmt. Aber ich komme aus Deutschland und Deutschland ist auch frei.
Zufrieden stellen konnte ich ihn damit nicht, zumindest aber auf ein anderes Thema bringen. Aber wie konnte ich auch, da ich selbst nicht weiss warum. Wollen die Amerikaner, und Deutsche wohl auch, nichts von ihrem abgeben? Nicht bruederlich teilen? Aber Sonne, Sand und Meer, das wollen sie. Ungerechte Welt.
Der Hafenmarkt von Tampico ist bunt und aufregend. Finstere Typen und leichte Maedchen konkurieren mit schwitzenden Haendlern, gewitzten Hausfrauen, kraeftigen Polizisten und schmutzigen Kinder um Augenblicke. Die schmalen Einbahnstrassen vollgestopft mit Autoblech, Auspuff an Stosstange. Hupen, Schreien, lachen der Verkehrseintopf. Auf den Gehpfaden Ramsch und Kostbarkeiten. Obst und Gemuese locken mit prallen Farben. Stinkerder Kaese, Zitronen fuer nen Pfennig. Und dann sehe ich einen friedlich parkenden 53ger Jaguar inmitten von Serieneinheitsware. Schaetzwert 200000$. Kleine Jungen mit Spucke, Crem und Fleiss bringen Lederstiefel auf Hochglanz. Daneben stechen starke Maschinen ihren Faden durch Oberleder und Sohle. Hammer und Naegelchen. Ruckzuck ist der neue Absatz dran. Friseure verkaufen ihr Handwerk billig. Mein Reisepartner Frank F. bekam einen sauberen Haarschnitt fuer einen $ verpasst. Tortillias, das Brot des Volkes, in dampfenden Kilos. Oben kommt der grosse, schwere Teig hinein, wird platt gewalst, zu untertassen grosse Scheiben ausgestanzt und auf dem Unendlichkeitsband durch die Heizroehre getragen. Schliesslich fallen sie heiss in den Auffangkorb und werden frisch ueber die Theke an den Mensch von der Strasse verkauft.
Der Pier war lang und steinig, auf halber Strecke kamen 4 junge Mexikaner in ihrem Auto an mir vorbei. Durch Gesten erhielt ich einen Lift bis ans Ende. Gleich wurde mir ein Bier aus ihrem Sixpacks angeboten. Mit ihrem sehr gebrochenen Schulenglisch und meinem wenigem Spanisch tauschten wir unsere Ansichten aus. James Bond Film gut, Ronald Reagan schlecht. Ob ich Police und ACDC live gesehen haette? Nein, aber sie, in Mexiko City. Beckenbauer, Maier und Rummenigge kennen sie auch, jaja. Beim Bund waeren sie gewesen. 12 Monate Pflicht. Die Luftwaffe tauge nichts, aber die Marine sei ganz schlagkraeftig. Sie studieren Petrochemie um bei der Erdoelfoerderung der Regierungsgesellschafft angestellt zu werden. Der Verdienst sei gut und ausserdem bekaemen sie jetzt schon Benzin fuer ihre Autos gratis. Deswegen vertreten sie auch den Kapitalismus. Inzwischen waren auch die neu gekauften Sixpacks leer und es war Zeit zu gehen.
Am naechsten Morgen wachte ich auf und sah so an die 10 Jungens um die 17 am Strand Fussball spielen. Nach einem kurzem Bad im Meer spielte ich mit. Es war seit ein paar Tagen der erste Tag mit klarem, blauem Himmel und so liess ich es in der mir ungewohnten Hitze erstmal langsam in der Abwehr angehen. Die Jungens waren keine Profis, vielmehr handelte sich um Anhaenger der christlichen Religionsgemeinschaft der Mormonen, welches sie mir in der Pause erzaehlten ohne mich bekehren zu wollen. Ihren Glauben verbreiteten sie indem sie durch das Land reisten und in ihren Kirchen lehrten. In der 2.ten Halbzeit liess ich es , ausgelaugt , noch langsamer angehen indem ich vor dem gegnerischem Tor auf Abstauber lauerte. Mit Glueck erzielte ich die letzten 3 Tore und damit auch den Siegtreffer.
Abends wurden Frank F. und ich von einem Schweisser, einem Automechaniker und dessen Freundin, Schuelerin, zu Tequilla und Sangrita eingeladen. Die schon gewohnten Sprachschwierigkeiten wurden durch Brocken Englisch und vielen Gesten fast ueberwunden. Zum Ende hin kamen wir in einem internationalem Lallen gut beisammen. Von Tampico fuhren wir dann weiter nach Sueden, doch noch in der Stadt stand ploetzlich ein Mexikaner neben dem Auto und redete froehlich auf uns ein:
Ich habe euer Landeskennyeichen (ein D am Heckfenster) gesehen, kommt ihr aus Deutschland?
Ja.
Ich war vor 2 Jahren dort. Ein schoenes Land. In Berlin war ich auch. Ist ja irre mit der Mauer und so.
Stimmt.
Inzwischen machte ich mir etwas Sorgen um das Hupkonzert aus dem Stau der sich hinter uns gebildet hatte und fragte nach dem Weg nach Tuxpan.
Oh ja, sicher, ich zeige ihn euch, und schwupp sass er in seinem VW und wir hinterher zum Fluss, zur Faehre. Er war sehr freundlich und ohne ihn haetten wir die Faehre niemals gefunden.
Drei Baenke links neben mir sitzt das schoenste Maedchen der Welt. Zuvor hatte ich sie ihren schweren Rucksack durch die Strassen von San Cristobal tragend gesehen und verpasst sie anzusprechen. Und jetzt labern 2 daemliche Typen auf sie ein und ich weiss nicht was ich machen soll. Sie hat r[ueber geschaut, hat sie mich gesehen oder an mich vorbei ?
Ein Zeitungsjunge will mir sein Blatt verkaufen.
Jetzt geht sie mit einem der Typen weg. So schoen war sie auch wieder nicht.
Naja, die Sonne scheint und hier oben in den Bergen ist es wohl jetzt so an die 20 Grad. Eine Menge Reisender aus aller Welt spaziern an mir vorbei. Ihre Haut und ihre praktische Kleidung unterscheidet sie von den in satten Farben gekleideten Indios und den geschaeftigen Staedtern.
Der Kopf dient hier noch als Trageflaeche.

Den Tag bestehlen
die Nacht verhehlen
ein armer Tor
sieht sich nicht vor
drum lass uns singen und spielen

Und sie ist doch das schoenste Maedchen der Welt. Die Zigarette im Mund macht sie noch schaerfer. Und der Typ neben ihr hat auch nicht viel zu melden. Eigentlich sollte ich ja ganz locker rueber schlendern, ihn k.o. schlagen und sie mit einem grandiosem Kuss von meiner Wirklichkeit ueberzeugen. Vielleicht aber auch nicht. Alte Maenner wechseln aus der Sonne in den Schatten ueber.
Es ist alles da. Ein kleines weissen Haeuschen am karibischem Strand. Die Haengematte haengt und ich mitten drin. Neben mir die Kokusnuss deren Milch ich genuesslich schluerfe. Naja, fast alles, denn die die es sein muss ist nicht dabei. Maedels habe ich in den 5 wochen Mexiko schon kennen gelernt, bloss zur einer richtig engen Beziehung ist es nicht gediehen. Halt, stimmt ja garnicht. Einmal schon, aber das war ein ziemlicher Reinfall. Aber alles der Reihe nach. In Vera Cruz hatten wir drei Deutsche kennen gelernt. Gabi, ein huebsches, blondes Maedel, ihren Freund Paul Breit, den sie gerade beim 3ten H-Entzug half und natuerlich Achim, der Seemann. Auf der Touristenplaza ging es ziemlich heiss her. Wir waren gut drauf, den seit 2 Wochen hatten wir nur mit Mexikanern gesprochen und von meinem Partner wusste ich auch schon dass er mit 8 einhalb Jahren seinen linken dicken Onkel beim Ostereier suchen an einer Bierflasche verstauchte.
In Vera Cruz war es auch wo wir zum erstenmal ausgeraubt wurden. Genauer unser Wagen. Fotoapparat, meine 60$ Notreserve und weitere Kleinigkeiten.
Tags drauf zu fuenft nach Cato-Maco. Frank und ich uebernachteten meistens aus Kostengruenden im Auto (grosser blauer Kombi). Ich dachte immer ich waere ziemlich cool, aber so cool um aus einem Wagen mit 2 schlafenden Maennern drinnen die Jeans zu klauen bin ich nun doch nicht. Irgend ein Mexikaner schon. Und dann erreichten wir Maredo.
Achim hatte uns die ganze Fahrt ueber von seinen tollen Abenteuern mit den Nutten in den Haefen der Welt erzaehlt. Unser Radio war kaputt und so war es meistens unterhaltsam. Schade nur das er keinen Abschaltknopf hatte. Abends zog ich mit ihm zu einer Stranddisco wo wir fuerchterlich einen losliessen und uns tierisch besoffen. So um 3 Uhr in der Nacht manoeverierten wir 2 nette Maedels in unser Auto und amuesierten uns miteinander. Fast war ich dafuer zu blau und gemerkt wie der Radiowalkman verschwand habe ich auch nicht. Am Strand, wo die Anderen uebernachtet hatten, erwartete uns Paul mit bedruecktem Gesicht. Aus seiner Jeans hatte wer 15000 Pesos gestohlen. In 3 Tagen waren wir 4x beraubt worden, welches uns ein wenig frustete.
Jupp, genau so war dat. Aber heute sieht alles ganz anders aus. Es ist alles so wunderschoen bunt hier. Ich komm mir wie in einer HB Werbung vor. Blau-gruenes Meer, gruene Palmen, weisse Hosen und farbige Hemden.
Ein Pelikan fliegt von links oben nach rechts oben.
Zu Mittag gab es Langusten auf Palmenblaetter, Ruehrei und einem von mir misslungenem Salat am Strand.
Ich wohne bei Carlos oder Carlson vom Dache, wie ich ihn empfinde. Er hat oder besser kennt ein halbzerfallenes Haus am Strand in Tulum an der mexikanischen Karibik. Mario, ein Italierner, den wir schon in Palenque kennen gelernt hatten, ist auch da, mehr so ein Stiller.
Carlos braucht hier unbedingt eine Muelltonne zum verbrennen von Abfaellen. Vielleicht klauen wir heut Nacht eine aus den Ruinen. Vielleicht bleibt uns dabei das Auto ohne Benzin stehen. Carlos erreicht durch vorfuehren das Mario die Schaerfe des von ihm gerade geschliffenen Messers mit seinem Daumen fuehlt.
Ich weiss nicht ob ich als Weltpresident im Jahre 2863 zur Erdbevoelkerung ueberzeugend zum Ausdruck bringen koennte, dass seit die Menschheit besteht sie immer an Katastropfen so eben gerade noch vorbei geschlittert ist und es jetzt mal wieder so weit waere ob sie noch weiter bestehen oder verloeschen wird.
Am Strand von Vera Cruz fragte ich Achim :
Schaffst du das bis zur Insel davorne zu schwimmen ?
Na klar, ich bin schon mal 12 Stunden auf dem offenen Meer geschwommen.
Ach nee, warum denn das ?
Ich musste mal was an der Aussenwand reparieren und dabei ist das Seil gerissen und ich schwam im Meer.
Na, und ?
Wie, ja und ? Bevor ich es noch schnallte war es ausser Hoerweite und dann konnte ich es schon nicht mehr sehen, die sind verdammt schnell.
Is ja en Dingen.
Jaja, dat war es auch, das muss so 9Uhr abends gewesen sein, und um 9Uhr morgens bin ich bei Walfish Bay in Suedafrika an Land gekommen.
Hast du so ans Sterben gedacht, so Hai oder ersaufen oder so ?
Na klar, da ist mir ganz schoen einer abgegangen, aber ich hab ja den Lichtschein von der Stadt gesehen und bin halt einfach geschwommen. Auf jeden Fall haben mich die Bullen gleich eingeknastet.
Ach nee, warum denn das ?
Illegale Einwanderung.
Ssst.
War halb so schlimm. Mir haben die nichts getan, nur die Schwarzen verpruegelt. So nach ner Woche kam der Typ vom Konsulat mit meinen neuen Papieren und da war alles klar.
Der Auspuff ist mal wieder abgefallen, mit Blechbuechse und Draht werde ich es wohl wieder hinkriegen. Warm ist es allerdings.
Ne Frau ist ne Frau und ich bin ein Mann. Davon komme ich einfach nicht los.
Ich kann gleichzeitig voll hinter einer Sache, einer Handlung oder einer Idee stehen und das ganze Scheisse finden. Und warum auch nicht ? Schliesslich ist das nur eine von unendlich vielen Moeglichkeiten.
Mit den 3 von Vera Cruz sind wir nach Palenque gereist, wo sich Gabi und Paul verabschiedeten. Mit Achim haben wir noch Pilze gefressen. Dabei habe ich mich bei den Bullen ganz cool aus der Scheisse gezogen z.B.: Wir fuhren naemlich auf die Ruinen zu und gerade wollte ich mir welche reinknallen als uns schon die Federalis anhielten. Recht verzweifelt versteckte ich das Marmeladenglas mit den Pilzen unter meinem Sitz.
Ein junger Uniformierter stand am Fenster. Ich moserte ein bisschen herum, ob die Strasse gesperrt waere oder wie oder was ? Er manoevriet mich aus der Kiste heraus und verhoert mich ob ich Waffen hab ?
Nee, sag ich. Hab ich nicht.
Ob ich Marihuana hab ?
Nee , sag ich., hab ich auch nicht.
Naja, er durchsucht den Wagen, findet das Glas und fragt mich wohlwissend was das denn waere ?
Ich sage: Suppe mann. Zum Essen.
Und lachend schiebt er das Dingen wieder unterm Sitz. War schon ein cooler Anfang.
Den ganzen Tag sind wir danach auf den Maya-Ruinen rumgekraxelt und es war schon ganz nett. Nur meinem Magen ist dieses Gericht nicht bekommen.

Sand in den Wellen des Meeres
Sand im Getriebe
Sand in meinen Augen
Ein Sandkorn hat viele Nachbarn
Ein Berg wird zu Sand
Sich eingraben lassen - im Sand ?

Der Koerper ist locker, doch wie sieht es mit dem Kopf aus ? Verstand, das Herz, die Seele kann Mensch nur schwerlich massieren. Und gerade da habe ich es noetig. Die Kinder von Torremolinos. Wie lang ist das her ? Wo ist es ? Hier und Heute ? Vielleicht ?

Ruinen in die Vergangenheit. Auf den Wellen der Zeit surfen. Zum Abendessen ein Dinosauriersteak. In einem riesigem Eigelb baden. Dann schon lieber in Goldtaler. Auf einem Schmetterling reiten. Von Blume zu Blume. Ohne Sturzhelm. Mit Moskitows fechten. Tarzan sein. Jane muss natoerlich mit. Die Tochter des Affenkoenigs. Geschmacksfrage. Auf einem Baumstamm den Urfluss runtertreiben. Mit dem schrecklichen Schneemensch auf dem allerhoechstem Bergesgipfel ein Tee trinken und eine Partie Schach spielen. Auf Palmenblaettern schlafen. Die Banane griff bereit. Die Sonne putzen. Einen Regenbogen runterrutschen. Auf Wolken gehen. Im Maul eines Walfisches Atlantis besuchen.

Sante Fee heisst eine Strandbar in Tulum. Reisende aus aller Welt unterhalten sich dort. Viele Kanadier aus Quebec und dem Rest. Deutsche, Schweizer, Amis. Ein Spanier, 3 aus Brasilien, Italiener, Franzosen, einer aus Neuseeland. Beachmexikaner. Saufen, flirten, Karten, Schach und Backgammon spielen. Reiseeindruecke austauschen.
Heisse Tips machen die Runde. Suesse Duefte kraeuseln das Gehirnwasser. Im Schatten der Geschichte wird der Tag gelebt. Eine Kokusnuss am Baum macht den Magen nicht voll. Pfluecken und knacken ohne die Milch zu vergiessen. das Fleisch ausschneiden. Lecker und gesund.
Ein Narr ist ein Narr ist ein Narr.
Es ist noch ziemlich frueh. Ich sitz in einem Cafe, ein Cafe vor mir und eine Zigarette ganz locker zwischen Zeige- und Mittelfinger. Das 2t schoenste Maedchen spazierte gerade vorbei und beglueckte mich durch ein kurzes informatives Gespraech. Das schoenste Maedchen haengt naemlich mit Montezumas Rache schlaff in der Haengematte.
Leider moegen Beide keinen Kaffe und so ist die Eine zum Stand gegenueber geschlendert um einen Orangensaft zu trinken. Ich selbst bin mal wieder so gut wie pleite. Die naechste Bank gibt es erst in Playa del Carmen, 50km entfernt. Fuers Benzin reicht es nicht mehr, so werde ich bald dahin trampen. Als ich den Kaffe ausgetrunken hatte, gabelte ich sie von der Strasse auf und fuhr mit ihr zu ein paar Ruinen bei dem Dorfe Coba. Die Aussicht von der hoechsten Pyramide wie immer gut und im Ganzen wars ein netter Spaziergang.
Abends in der Strandbar bin ich bei Beiden heftig abgeblitzt. Die haben doch tatsaechlich so einen laecherlichen Italiener und einen glatzkoepfigen Spanier mir vorgezogen.
Das gefaellige Klima bewirkt bei den Menschen eine Arbeitsunlust. Kreativitaet ergiesst sich im Erkunden der Umgebeung und in Sprachakrobatik des Abends in der Sante Fee Bar. Musik liegt in der Luft. Teilweise lockert sie erheblich die Stimmung. Haie soll es hier auch geben, was mich nicht wundern wuerde, da ich selbst fast 2x auf Mantarochen getreten waere.
In der grossen stadt Merida lebten wir mit italienischen Scheckbetruegern in einer billigen Herberge.
Maria, Maria, Maria. Aus Schweden kam sie. Schoen wars. Sehr schoen. Und anstrengend. Und teuer. Aber doch schoen. Mit ihrem Abflug vom Flughafen in Kancun begann auch meine Rueckfahrt.
2 Amis auf Benzinbeteiligung bis nach Texas mitgenommen. Frank F. leider am Treffpunkt in Palenque nicht getroffen. So long Mexiko.


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